„Respekt und Akzeptanz sind für uns nicht erkennbar“

Kölner #OutInChurch-Gruppe äußert sich zu einer Meldung des Erzbistums über den Umgang mit queeren Schüler*innen

(Pressemitteilung, Köln, 17. Juli 2025) Anlässlich des Eklats um das vermeintliche Verbot von Regenbogen-Symbolen bei der Eröffnungsfeier des neuen Bildungscampus in Köln-Kalk in der vergangenen Woche, sah sich das Erzbistum wohl zu einer Stellungnahme gezwungen, welche am 15. Juli veröffentlicht wurde (Link: Zum Umgang mit queeren Schülerinnen und Schülern im Erzbistum Köln). Auch über den Bereich Schule hinaus werden darin Aussagen getroffen, die nicht unkommentiert bleiben können.

„Der Verweis auf die langjährige LSBTI*Pastoral wirkt auf queere Menschen im Bistum wie blanker Hohn“, sagt Christian Ansorge, MAV-Vorsitzender und OutInChurch-Mitglied. „Seit Jahren versuchen queere Mitarbeitende und Engagierte von OutInChurch mit den Bistumsverantwortlichen in eine fruchtbare Zusammenarbeit einzutreten – bislang ohne Erfolg“, erläutert er weiter. „Die wenigen Gespräche, die in den vergangenen Jahren stattfanden, wurden immer von OutInChurch initiiert und blieben jedes Mal ohne tatsächliches Ergebnis. Im Vergleich zu den Bemühungen einiger anderer Bistümer im Bereich der Queerpastoral rangiert Köln ganz klar unter den Schlusslichtern“ so Ansorge.

„In Form einer Audienz ein Gespräch zu gewähren, ist unserer Ansicht nach kein offener Dialog und den Bereich LSBTI*Pastoral als wichtiges Arbeitsfeld des Bistums zu benennen, ist geradezu unverschämt“, stellt Ramona Kielblock, Vorstandsmitglied von OutInChurch e.V., klar. „Unsere Anliegen finden kein Gehör und versprochene Rückmeldungen bleiben aus. Wir konnten bislang keinerlei ernsthaftes Interesse an queeren Menschen und ihren Themen seitens des Erzbistums erkennen“, so Kielblock weiter.

In öffentlichen Bekenntnissen wird regelmäßig ein Bild von Offenheit und Respekt gezeichnet, was dem Auftreten und Agieren der Bistumsverantwortlichen in keinerlei Weise entspricht. So wurde vor wenigen Wochen beispielsweise eine „Handreichung zur Anwendung von Amoris Laetitia“ an Seelsorgende verschickt, deren Sprachgebrauch eine deutliche Ablehnung gegenüber gleichgeschlechtlichen Ehen und Partnerschaften erkennen lässt.

Bereits bei einer Protestkundgebung von einigen Tagen wies Theologin Mirjam Gräve als Rednerin von OutInChurch auf das widersprüchliche Verhältnis zum Regenbogen hin. Wird er auf der Internetseite des Erzbistums doch als „ein leuchtendes Zeichen dafür, dass Gott und Menschen miteinander verbunden sind“ sowie als „ein Zeichen für Frieden und Vielfalt“ beschrieben, war genau dieses Symbol bei der Schuleröffnung anscheinend unerwünscht.

Für uns steht fest: Solange der Regenbogen als Provokation oder Kampfsymbol gegen die Kirche aufgefasst wird, kann das Erzbistum keinesfalls authentisch an der Seite queerer Menschen stehen. So lange bleiben alle Bekenntnisse zu Vielfalt und Akzeptanz bloße Worthülsen ohne jede Bedeutung.


OutInChurch – für eine Kirche ohne Angst

OutInChurch e.V. ist ein Verein und ein Netzwerk von über 600 LSBTIQA+ Menschen, die hauptberuflich oder ehrenamtlich in der römisch-katholischen Kirche tätig sind. Die Initiative ging im Januar 2022 mit einem kollektiven Coming-out und einem Manifest an die Öffentlichkeit. In der begleitenden ARD Doku „Wie Gott uns schuf“ werden über 100 Mitwirkende vorgestellt.

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